Montag, 3. November 2014

und wieder mal ...Wurlitzer

Im Vorfeld möchte ich zwei Dinge anmerken: ich halte nichts von allzu bemüht um politisch korrekte Ausdrucksweise, weil sie meiner Meinung nach bestimmte Aspekte dieser repressiven Kultur, der sie entstammen verharmlost. Daher wenn ich 'schwarze' schreibe, meine ich Amerikaner ursprünglich  afrikanischer Abstammung und deren Nachkommen.
Das mit der Begrifflichkeit ist schon so 'ne Sache. In Fachkreisen sagen wir mittlerweile alle Jukebox ( ausgesprochen ungefähr Dschjukbox) Der Name stammt aus den USA und bezeichnet Musikautomaten die ,damals wie Heute von 'weißen' dominierten Land, ihre ersten Aufstellungen in sogenannten 'Juke-Joints' fanden. Dies waren die Treffpunkte der schwarzen Bevölkerung und deren Freunde. Wer eine bildhafte Vorstellung dieser Kneipen haben möchte, sei der Film 'die Farbe Lila empfohlen.  Einer der wichtigsten Schauplätze wird sehr authentisch vorgestellt.
Zwar waren in solchen Verschlägen auch immer wieder mal Musiker zu hören und zu sehen, aber die mussten ja auch bezahlt werden. Das Geld dafür konnten diese Kneipen aber nur in ganz seltenen Fällen aufbringen. Grammophone und die Schallplatten dafür, waren oft die einzige Möglichkeit auch gewöhnlichen Tagen die 'eigene Musik' hören zu können. Die meist von Weißen betriebenen Radiosender, weigerten sich 'Niggermusik' zu spielen. Als dann die ersten serienmäßig produzierbaren elektronischen Verstärker entwickelt wurden, und man so den Klang viel besser wiedergeben konnte, war es nur logisch, dass man schnell auf die Idee kam, mit solchen Geräten auch eine weitere Einnahmequelle zu eröffnen.
Pioniere in diesem Metier waren Nachfahren von sächsischen Einwanderern, die schon vorher mit Musikinstrumenten zuerst durch Import, aber dann sehr schnell auch mit eigenen Fertigungen eine erfolgreiche Industrie aufbauten.  Die Familie Wurlitzer waren mit die Ersten, aber vor Allem die erfolgreichsten Produzenten dieser Geräte und mit William Capehart einem ehemaligen Mitbewerber wurden sie zum größten Produzenten. Leider verließ Capehart schon nach wenigen Jahren die Company und die, durch den Erfolg entwickelte Überheblichkeit und der Erfindungsreichtum der Konkurrenz, sorgte schon in den 40ern für den allmählichen Abstieg vom Gipfel bis zum Beinahe-Crash in den 50ern. Richtig erholt hat sich Wurlitzer nie.
Nebenbei waren sie die größten Hersteller von automatischen Musikinstrumenten, Warenautomaten ( und ist es noch) und Begleitinstrumenten von Stummfilmen, den faszinierenden 'Wurlitzer-Orgeln' Manche dieser Instrumente sind so originell und einzigartig in Klang und Funktionsumfang, dass man sie immer noch pflegt und erhält. Das E-Piano von Wurlitzer präge zum Beispiel den Sound von Supertramp.
Die amerikanische Fertigung von Musikboxen endete 1974.
Die in Westfalen 1960 gegründete DEUTSCHE Wurlitzer existiert heute noch, auch wenn seit 2013 nach einer Insolvenz keine Boxen mehr gefertigt werden.




So endet die Geschichte  nur wenige hundert Kilometer entfernt wo sie im 19ten Jahrhundert begann.
Vielleicht ist das einer der Gründe neben der One More Time ( ganz am unteren Ende des Blogs) weswegen auch Heute noch manche Leute 'Wurlitzer' sagen und eine Musikbox meinen.
Wer mal sehen möchte wie unglaublich viele Hersteller und Modelle es gab, sei ein Besuch auf der Seite jukebox-World.de und im dortigen Archiv empfohlen.
Ich hatte mittlerweile schon ein paar Begegnungen, vor allem mit Boxen vom Typ 'Lyric' und habe immer wieder viel Freude daran :)



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